Reisebericht

von Lisa & Bernd

 

Einer der bekanntesten und wohl geschichtsträchtigsten Flugplätze in ganz Europa sollte bald geschlossen werden: Berlin Tempelhof.

Trotz dieser imensen Katastrophe für die Luftfahrtinfrastruktur unserer Hauptstadt half alles Klagen nichts - Die politisch verantwortlichen Dummköpfe werden den Flugplatz Tempelhof schließen.
Da war es natürlich aviatische Ehrensache, dass man auf diesem Flecken vorher noch einmal gelandet sein musste. Thomas war mit der ROBIN hingeflogen und wir wollten auch nochmal mit der FK9 dort hin. Die Hauptstadt ist ausserdem immer eine Flugreise wert, und so ging es dann an einem schönen CHARLY Wochenende auf den Spuren der legendären Luftbrücke aus dem Rhein-Main Gebiet nach Berlin, von EDFL nach EDDI.

 

Von Lüli ein Stück die A4 entlang und nördlich am Thüringer Wald vorbei, noch einen Hüpfer über den Kyffhäuser. Nach diesem landschaftlich tollen Streckenabschnitt zieht dann der Boden ersteinmal flach und monoton unter uns hinweg.  Nur zwischen Magdeburg und Dessau gibt es mit der Elbe wieder etwas optische Abwechslung. Dafür wird es jetzt fliegerisch wieder etwas spannender. Am rechten Kartenrand tauchen die ersten Ränder des Airspace C der TMA Berlin auf. Langsam leiten wir den Sinkflug ein um unter dem "Deckel" zu bleiben und für den Einflug in die CTR unter 2500ft MSL zu gelangen. Schnell noch ATIS abgehört und dann rasten wir Tempelhof Tower. Da war es dann im Funk schon zu hören, das schöne Wetter...

Auf der Towerfrequenz war so viel los, dass wir westlich von WHISKEY 1 ersteinmal eine Warteschleife fliegen mussten, da wir nichteinmal unseren Einleitungsanruf los werden konnten. Nach einigen Minuten kamen wir durch und bekamen unser: "D-MTPK, proceed via WHISKEY 2...".

Am Teltow-Kanal entlang ging es Richtung WHISKEY 2 und nach einem "Field in Sight" in einen kurzen rechten Queranflug. Dann hörten wir mit dem typisch kratzenden Klang des Flugfunks die Worte: "Delta-Mike-Tango-Papa-Kilo, you are clear to land, runway  zero niner right."


Nach etwa 220NM und nicht ganz 2,5h berührten die Räder unseres Fliegerchens diesen historischen Boden. Was für Airlinerpiloten ganz normal ist, ist für uns als UL-Flieger doch immer wieder spannend: Das Rollen hinter dem eigenen FOLLOW-ME Fahrzeug, der Vorfeld Einweiser, der mit seinen Ping-Pong Schlägern wild wedelnd vor uns steht um uns so irgendetwas mitzuteilen - und dann natürlich auch immer dabei fotografiert wird - bis hin zum Crewtransport zum GA Terminal.
Da standen wir nun auf dem riesengroßen Tempelhofer APRON und hatten unsere FK9 mitten im fliegerischen Herzen Berlins gelandet.

[Bildunterschriften in der Vollbildansicht.]

Nach einem umfangreichen und guten Frühstück fuhren wir am nächsten Tag mit dem Taxi zurück nach Tempelhof. Und irgendwie geht es uns jedesmal so an einem größeren Verkehrsflughafen: Man gelangt nach der Landung immer problemlos vom GA-Vorfeld weg, kommt man aber dann zurück zum Flughafen und möchte zu seinem Fliegerchen, dann irrt man ersteinmal planlos im Terminal durch die Mengen der normalen Linienfluggäste und sucht den Zugang zum GAT.

Doch mit etwas Erfahrung in der Klein-Navigation ließ sich auch diese Hürde meistern und nach Security Check, Taschen- und Lizenzkontrolle öffneten sich für uns dann wieder die Türen zum Vorfeldbereich. Das schöne in Tempelhof war, daß wir komplett zu Fuss und ganz in Ruhe ohne Aufpasser den Weg unter dem riesigen, bogenförmigen Vorfelddach bis zu unserer Parkposition gehen drurften.

Abflugroute wieder via WHISKEY und Take Off diesmal auf der 09L. Trotz relativ viel Kleinverkehr in und um Tempelhof waren die Controller recht entspannt und alles lief flüssig. Aber für uns als VFR-Verkehr gilt natürlich auch in einer CTR immer: Rausschauen - VFR wird vom Controller nicht Separiert!

Nach dem Abheben konnten wir dann auch nochmal einen weiten Blick über die City geniessen, bevor es raus aus der CRT und für einen kurzen Tankstop nach EDAZ Schnönhagen ging. Da wir nun schon im Süd-Westen von Berlin waren, wollten wir uns natürlich nach der Zwischenlandung in EDAZ eine Runde um die gewaltige, ehemalige CargoLifter Halle in Brand nicht verkneifen.